Frau Bachmanns kleine Freuden
Eine Wohlfühl-Komödie
„Eva Bachmann, Witwe eines Scheidungsanwalts, lädt sich regelmäßig Handelsvertreter in ihre Wohnung ein, allerdings ohne jede Absicht, etwas aus deren Angeboten zu kaufen. Sie möchte sich bei einem kleinen Mittagessen lediglich gut unterhalten. Natürlich gibt sie dabei auch Tipps für Job und Leben. Und am Ende gelingt es ihr sogar, den im Beruf verzweifelten Terry mit der gerade von der Liebe enttäuschten Kira zusammenzubringen und für ein wunderbares Happy End zu sorgen!
„Eine Feelgood-Komödie, die viel Freude macht!“
Besetzung
Regie: Regina Burau
Es spielen:
Magda 'Nelly' Schulz
Anneli von Piotrowski
Anne Grage
Heinz Jenkel
Robin Koch,
Dieter Koglin
Pressestimmen
Eine Komödie zum Wohlfühlen und eine Grande Dame in ihrer letzten Rolle: Das neue Stück der Niederdeutschen Bühne in den Lübecker Kammerspielen ist in vielerlei Hinsicht sehenswert.
Lübecker Nachrichten,16.10.2024
Dorothea Kurz-Kohnert
Lübeck. Was hilft gegen Einsamkeit? Die Witwe Eva Bachmann, Berufsberaterin im Ruhestand, hat ihr Rezept dafür gefunden. Diese unkonventionelle Art, sich selbst und anderen aus der Gefühlsmisere zu helfen, ist Thema der Komödie „Frau Bachmanns kleine Freuden“. Das neue Stück der Niederdeutschen Bühne Lübeck feierte eine umjubelte Premiere.
Abschied von Magda Schulz
Star des Abends ist Magda „Nelly“ Schulz, die sich in der Hauptrolle als Eva Bachmann nach 52 Jahren aus gesundheitlichen Gründen als aktive Spielerin verabschiedet. Und das mit ihrem unvergleichlichen Charme, mit dem sie in ungezählten Stücken in der Vergangenheit die Zuschauer begeistert hat. In wenigen Tagen 87 Jahre alt, bewegt sie sich behände und anmutig auf der Bühne. Schelmisch verknüpft sie Schicksalsfäden.
Zum Mittagessen lädt sie sich Vertreter ein, die mit ungewöhnlichen Objekten handeln: Timo Winter (Robin Koch) will Garagentore an den Mann und an die Frau bringen, Anne Grage wirbt als Kira Hanke mit Solarpaneelen und Wendelin Schulz (Heinz Jenkel) ist der nach Eva Bachmann „beste Verkäufer der Welt“. Stimmt. Denn in dem Stück schafft er es Kiras Vater, dem Banker Jan Hanke (Dieter Koglin), eine „dekorative Einfahrt“ zu verkaufen, die dieser weder braucht noch sich jemals gewünscht hat.
Ihren Gästen serviert Eva Bachmann, stets elegant gekleidet und perfekt gestylt (Kostüme: Christa Walczyk, Maske: Antje Oehlke und Melanie Schulz), ihre Spezialität Eiersalat-Gurken-Sandwiches mit Eistee. Die gute Seele spielt Glücksfee: Sie bringt unglückliche Singles wie Timo (fühlt sich als Loser) und Kira (hat sich von ihrem Freund getrennt) zusammen, schafft Versöhnung zwischen Vater und Tochter und lässt den wendigen Wendelin seine zu Herzen gehende Lebensgeschichte erzählen, die erstunken und erlogen ist.
Regisseurin Regina Burau nennt die Komödie ein „Wohlfühlstück“. Sie betont nicht das Leiden an Einsamkeit, sondern die Wege, die herausführen können: Gespräche und ein Miteinander. In der Inszenierung dürfen die einzelnen Spieler ihre Stärken entfalten und bieten sich dem Zuschauer als positive Identifikationsfiguren an: Magda „Nelly“ Schulz als Frau Bachmann, die abseits von den üblichen Angeboten für einsame Senioren selbstbewusst ungewöhnliche Wege geht. Robin Koch zeigt als Timo Winter, dass sich mehr Mut lohnt. Anne Grage ist als Kira Hanke eine selbstbewusste junge Frau, die die Initiative für Veränderung ergreift. Dieter Koglin darf als harter Banker Jan Hanke auch mal Herz zeigen. Heinz Jenkel führt als Wendelin Schulz vor, dass es erlaubt ist zu flunkern, wenn es der guten Sache dient.
Die einzelnen Szenen werden nicht durch Vorhang zu, Vorhang auf angezeigt, sondern lediglich durch das Licht, das dunkler wird und dann wieder hell erstrahlt. Diese Offenheit und Leichtigkeit wird unterstrichen durch das Bühnenbild von Moritz Schmidt: Der Bühnenhintergrund wird verhüllt durch einen bodentiefen, cremeweißen, bogenartig verlaufenden Vorhang, in der Mitte unterbrochen durch eine moderne doppelflügelige Türe. Das Mobiliar ist übersichtlich: Im Zentrum eine Couchlandschaft im angesagten Loungestil, links eine Anrichte, auf der das häufig klingelnde Telefon steht und der Terminkalender von Frau Bachmann liegt. Hier trägt sie die Termine ein, die für ihre kleinen Freuden sorgen. Für eine kleine Freude der Zuschauer sorgte gleich eingangs ein emsiger Saugroboter, der über den Bühnenboden fegte.
Wer Magda „Nelly“ Schulz ein allerletztes Mal auf der Bühne sehen möchte, hat dazu am Dienstag, 17. Dezember, um 20 Uhr in den Kammerspielen Gelegenheit.
An den übrigen Terminen spielt Anneli von Piotrowski die Rolle der Eva Bachmann – die Doppelbesetzung ist ein Novum bei der Niederdeutschen Bühne, ein Entgegenkommen gegenüber einer betagten Spielerin und gleichzeitig eine Verneigung vor ihrer Leistung und Treue.